Führungen und öffentliche Anlässe
Führung durch Marie-Christine Egger
GESCHICHTE von Sterben und Tod
In katholischen Gebieten sind Allerheiligen und Allerseelen wichtige Feste im Jahreslauf. Die Reformation stand aber diesem Totenkult kritisch bis ablehnend gegenüber. Den Unmut der Reformatoren erregten insbesondere die Fürbitten für die Armen Seelen.
Viele Menschen waren unglücklich, für ihre Liebsten nichts mehr tun zu können - eine Haltung, die wir aus heutiger Sicht mit dem neu erwachten Verständnis für die Wichtigkeit der Trauerarbeit wieder besser nachfühlen können.
Man besucht an diesen Tagen die Gräber der Verstorbenen und schmückt sie mit Blumen und Kerzen. Lange war man davon überzeugt, dass an Allerseelen die Seelen der Verstorbenen unter den Lebenden weilen würden. Man traf Vorsichtsmassnahmen, um sie nicht zu verstimmen. Dazu hielt man Speisen oder andere Opfer bereit.
Die Grenze zwischen dem Reich der Toten und jenem der Lebenden war an diesen Tagen und Nächten durchlässig.
Für die Zurückgebliebenen ist es wichtig, etwas für die Verstorbenen tun zu können. So besprengt man die Gräber mit Weihwasser, was gegen die Qualen im Fegefeuer hilft. Man zündet eine Kerze oder ein Lämpchen an, das die Seelen anlocken und ihnen den Weg zum Ruheplatz ihres Körpers zeigen soll. Das Licht verhilft auch zum ewigen Licht, und nebenbei können die Seelen sich daran wärmen. Licht bildet gleichzeitig die Schranke zu den Lebenden und vertreibt die bösen Geister.